10-Tage-Intensiv-Kur von amapur

Letzten Freitag war es so weit: Die Waage zeigte + 1,2 Kilo an, und das obwohl ich die ganze Woche nicht genascht und auch sonst keine nennenswerten Ausfälle zu verzeichnen hatte. Im Grund pendle ich seit September in einem Korridor von 2-3 Kilo und das nervt unendlich.

Verena hatte von ein paar Jahren schon mal amapur probiert, obwohl sie das natürlich nicht nötig hatte. Damals hatte sie mir ein paar Produkte zum Probieren gegeben, aber ich habe mich strikt geweigert sie zu benutzen. Dann müsste man sich schließlich eingestehen, dass man zu dick ist. Über den Punkt bin ich weg. Ich bin zu dick, aber ich versuche etwas dagegen zu tun. In letzter Zeit zugegeben nur mit mäßigem Erfolg, weswegen ich Freitag um 05.30 Uhr meine Bestellung abgesendet habe. Eigentlich wollte ich gleich mit der 21-Tage-Kur anfangen, habe dann aber die 329 Euro gescheut. Die 10-Tage-Kur kostet „nur“ 179 Euro und erschien mir ein guter Einstieg zu sein. Von der Diät verspreche ich mir auch keine Wunder, sondern einfach nur einen kleinen Motivationskick.

Heute habe ich dann auch gleich losgelegt. Jetzt, abends um 18 Uhr, bin ich schon neidisch auf Philipps Grillspieße. Nicht, weil ich Hunger hätte. Ich habe einfach Bock auf Essen.

Das Konzept funktioniert so, dass man jede Stunde eine amapur-Mahlzeit zu sich nimmt. Wobei „Mahlzeit“ natürlich maßlos übertrieben ist. Die Mahlzeiten sind nicht mal eine Hand voll. Nichtsdestotrotz kann ich bestätigen, dass sich durch das stündliche Essen kein Hungergefühl einstellt. Wenigstens etwas. Das war bei z.B. Yokebe-Shakes anders. Noch ein Vorteil zu einer rein Shake-basierten Diät ist auch, dass man kauen kann. Mag sich trivial anhören, aber tagelang nichts Festes zu essen, ist schon eine Herausforderung. Die Produkte bei amapur können bunt gemischt werden, so dass zumindest nicht so bald Langeweile aufkommt.

 

Ich habe in meinem Paket zur Auswahl:

 

Tomatensuppe – ganz ok, ich habe allerdings mit Pfeffer und Kräutern nachgewürtzt

Currysuppe – noch nicht probiert

Käse-Cracker – aufgrund des hohen Gehaltes an Ballaststoffen sehr hart, aber schmackhaft

Tomaten-Cracker – gilt auch für diese

Vanille-Kekse – lecker. Vor allem zum Kaffee

Schoko-Kekse – noch nicht probiert

Bircher-Müsli – überraschend gut. Auch in der Konsistenz

Schoko-Müsli – noch nicht probiert

Waldbeeren-Shake – joah…..sehr wässerig und etwas künstlich im Geschmack, aber erträglich

Schoko-Shake – noch nicht probiert

 

Alles in allem sind die Produkte geschmacklich ok, allerdings vermisse ich jetzt schon einen frischen Salat oder ähnliches.

Ich habe mir diverse Erfahrungsberichte durchgelesen und die meisten haben mit der 10-Tage-Kur 3 bis 5 Kilo abgenommen. Das ist jetzt an sich nicht die Welt, aber für die kurze Zeit schon in Ordnung. Habe mich heute allerdings schon gefragt, ob man eine so überschaubare Kilozahl nicht auch anders und günstiger abnehmen kann. Mein Fazit: kann man bestimmt. Aber ICH konnte das offensichtlich in den letzten Wochen und Monaten ja nicht. Also: keine Ausreden. Das wird jetzt 10 Tage durchgezogen. Bis auf nächsten Freitag. Da ist Mädelsabend im Villazzo

Wochenendregelung

Huch, da habe ich doch gestern versäumt meinen täglichen Eintrag zu posten. Na gut, einmal ist kein Mal.

Gestern war ein sehr schöner Tag. Philipp und ich waren im Entlein. Er auf einen Caipi, ich auf eine Waffel. Dann sind wir weiter zum Eismann gezogen und haben in der Waschbar noch einen Beasty Bacon verdrückt. Herrlich. Wir sind ja eh zu dem Schluss gekommen, dass wir uns öfter zum Rausgehen aufraffen müssen. Allerdings ist Aufraffen wirklich nur das eine. Das andere ist, dass man so etwas erstmal bezahlen können muss. Ok, nun muss man nicht jedes Mal so schlemmen wie wir gestern, aber dieser Nachmittag hat uns gut 70 Euro gekostet. 140 Mark! Das geht gar nicht „einfach so“ jede Woche.

Kerstin hat mit Philipp ja über die Wochenendregelung sprechen wollen. Sie möchte dazu übergehen, dass wir Vincent alle zwei Wochen lang haben. Na ja, ich finde die jetzige Regelung besser, denn an den langen Wochenenden habe ich gar nichts von meinem Mann. Unglücklicherweise hatte ich Philipp am Abend vorher noch erzählt, dass viele seine Regelung für’s lange Wochenende komisch finden. Bei anderen fängt ein langes Wochenende nämlich bereits Freitagabend an. Das hat er dann auch gleich bei Kerstin angebracht. Na herzlichen! So war das natürlich nicht gemeint. Aber ich glaube, das ist auch schon wieder vom Tisch. Ich habe ihn sanft darauf hingewiesen, dass er dann an diesen Wochenenden – nach einer langen Woche in Rostock – wirklich keine Minute zum Erholen hat. Das fand er dann auch doof. Hinzu kommt ja noch, dass er freitags u.U. erst gegen 21 Uhr zu Hause ist. Dann hat sich das eh erledigt. Gott sei Dank. Allerdings kommt der Lütte nächstes Jahr in die Schule und Philipp visiert schon jetzt die Ferien an. Ich hoffe, er kommt nicht auf die Idee, dass sich Kerstin und er dann die Ferien wirklich 50/50 teilen. Ich weiß ja, wer dann Überstunden ohne Ende schieben wird. Da mache ich mir allerdings erst im nächsten Jahr Sorgen drum. Philipp liebt seinen Sohn zwar, aber er ist auch darauf bedacht, dass er selbst und seine Erholungszeit nicht zu kurz kommen. Das kommt mir natürlich indirekt zu Gute.

Ja, ich bin in dieser Sache sehr eigen. Egoistisch. Aber es ist nun mal nicht mein Kind. Ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden, weil ich meine Freiheiten nicht aufgeben will. Und wenn ich die schon für meine eigenen Kinder nicht aufgeben, dann habe ich wenig Anreiz dies für ein fremdes Kind zu tun.

 

Versicherungen (gähn)

2. Achtelfinale der WM. Uruguay spielt gegen Portugal. Mein Tipp scheint nicht aufzugehen. Ich denke mal, den 5 Euro, die ich der Tippgemeinschaft gespendet habe, kann ich lebewohl sagen.

Ich war heute nach viel zu langer Zeit mal wieder bei Joanna. Ich liebe diese Frau einfach. Ich habe das Glück einige Freunde zu haben, die ich vielleicht nicht jede Woche sehe, aber wenn, dann ist das ein Zusammenkommen voller Tiefe, Zuneigung und Vertrauen. So war es auch heute. Ich bin mit einem verspäteten Geburtstagsgeschenk bei ihr angekommen, aber mit noch viel mehr Geschenken bin ich nach Hause gefahren: gerade habe mir meine ersten Piroggen ever gemacht. Äußerst schmackhaft. Ihr neuer Nachbar ist Produktionsleiter bei Müller Milch und bringt regelmäßig Unmengen an Produkten mit nach Hause, die aufgrund des nahenden Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr in den Handel geliefert werden können. Davon hat sie nun einen ganzen Kühlschrank voll. Und ich habe auch noch gleich ein paar Drinks und Joghurt abgestaubt. Das Wochenende ist kulinarisch also gesichert.

Irgendwann kam unser Gespräch dann auf unsere Eltern, Großeltern und das Buch, das ich gerade lese. Sie hat mir von einer Versicherung der Mecklenburgischen erzählt, die wohl einen Pflegeplatz garantiert, wenn es so weit ist. Ich bin ja überhaupt nicht der Versicherungstyp, aber einige sind doch sinnvoll. Bisher habe ich aber noch keine adäquate Pflegeversicherung gefunden. Ich will nicht, dass ich Geld gestaffelt nach Pflegegrad ausgezahlt bekomme. Das ist nepp, da die Bedürftigkeitsansprüche nach Bedarf hoch geschraubt werden. Aber eine Versicherung, die mir im Fall des Falles einen Heimplatz garantiert und bezahlt, das hört sich interessant an. Ich muss mich da natürlich noch einmal genau einlesen.

Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt. Bisher war ich immer der Überzeugung, dass ein Altenheim das schlimmste ist, was einem passieren kann. Letzte Endstation vor dem Tod. Hendrik Groen hat da allerdings eine andere Sichtweise der Dinge. Er schätzt vor allem die Gemeinschaft in einem Heim. Klar gäbe es immer Menschen, mit denen man nicht zurecht kommt und viel Alltägliches wird einem abgenommen oder fremdbestimmt. Aber muss eine solche Fremdbestimmung schlecht sein? Vielleicht ist es auch eine Erleichterung. Meine Ma zum Bespiel will schon seit ewig ihre Fenster putzen, oder viel mehr geputzt haben. Selbst kann sie es nicht mehr, oder könnte schon, aber es wäre eben sehr beschwerlich. Ich war auf diesem Ohr bislang taub. Ich putze ja nicht mal meine eigenen Fenster. Allerdings würde sie im Zweifelsfall sich selbst – buchstäblich – aus dem Fenster lehnen. Und das kann dann wirklich zu einem Unglück führen. Also vielleicht springe ich doch über meinen Schatten und biete ihr nicht nur meine Hilfe an (die sie immer ablehnt), sondern mach‘ einfach.

Einen zweiten Vorteil, den Hendrik Groen nennt, ist die Vereinsamung. Oder besser: das Ausbleiben dieser. Die möglichst lange Selbstständigkeit von Senioren wird immer als das Non-Plus-Ultra angepriesen, aber viele Senioren sind einsam. Alte Freunde sterben weg und es ist aufwendig neue Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu pflegen. Auch das sehe ich an meiner Mutter. Ihr ist schon manchmal langweilig und sie wünscht sich mehr Kontakte. Andererseits ist es ihr auch viel zu aufwendig mal irgendwo hinzugehen: Turnkurse oder VHS Kurse. Und falls sie doch per Zufall neue Leute kennenlernt, die aktiv den privaten Kontakt zu ihr suchen, dann wird ihr das schnell zu viel.

Vielleicht sollte man aufhören Heime als Endstation zu betrachten, sondern eher als neue Form einer WG.

Der erste Schritt

Niemand kann es nachvollziehen, wenn das eigene Kind zu Tode kommt. Ich Gott sei Dank auch nicht. Gestern, kurz nachdem ich Feierabend gemacht habe, ist unsere Kollegin Christin in die Bank gekommen. Zusammen mit ihrer Trauerbegleitung. Viele haben sie das erste Mal gesehen, seitdem das Drama mit ihrer kleinen Sophia passiert ist. Sie soll viel geweint haben. Nur allzu verständlich. Ich glaube allerdings, dass es ein guter und wichtiger Schritt für sie war. Unabhängig davon, ob sie dieses Jahr noch zurück kommt, oder nicht. Ich denke mir, dass die Situation vielleicht ähnlich ist, wie wenn man lange krank war. Man hat irgendwie Angst vor dem ersten Arbeitstag. Weiß nicht, wie die Kollegen reagieren, ob sie reden, was sie denken. Ob man sich nicht selbst überfordert fühlt. So ging es mir zumindest. Ich hoffe, dass Christin, wenn schon nicht mit einem guten Gefühl (das kann man in einer solchen Situation wohl nicht verlangen), dann zumindest ein wenig beruhigt nach Hause gegangen ist. Wir werden alle mit der Situation umgehen können, wenn sie wieder zurück kommt. Die einen mehr, die anderen weniger gut.

 

Moni hat den 2. Platz bei unserem WM-Vorrunden-Tippspiel geholt. Glückwunsch. Ich bin nur auf dem mageren 22. von 26 Plätzen gelandet. Aber nur halb so schlimm. Sie spendet den Erlös unserem Diät-Schwein, das wir in 2 Wochen im Villazzo schlachten werden. Yammi.

Kurz zum Wiegetag: -1,2 Kilo. Eigentlich ein Grund zur Freude. Aber irgendwie auch nicht. Seit letztem September schwanke ich in einem Korridor von 3 Kilo. Wie gewonnen, so zerronnen. Ich war gestern schon drauf und dran, mir die 3-Wochen-Kur von amapur zu kaufen. Ich hatte ja schon mal ein paar Produkte zur Probe von Verena bekommen. Teilweise genießbar, teilweise nicht. Richtig lecker war keines. Aber das kann man von Astronauten-Food wohl auch nicht erwarten. Ich werde jetzt noch mal die nächsten beiden Wochen abwarten. Wenn ich in beiden Wochen Abnahmen zu verzeichnen habe: alles gut. Falls nicht, werde ich wohl in den sauren, 329 Euro teurer Apfel beißen und die amapur-Geschichte ausprobieren. Von Philipp wird es dann ordentlich, und vielleicht zu recht, Schelte geben.

Der fährt nun morgen doch zu seiner Sippe. Ich hatte es mir schon gedacht. Die Vorteile liegen auf der Hand: er wird kulinarisch versorgt und was viel wichtiger ist: er hat Programm für Vincent. Das ist ja sonst eher Mangelware. Für mich ist das auch super. Ich kann meinen Vormittag ganz entspannt und kinderlos gestalten und dann am Nachmittag zu Joanna fahren. Es gibt lecker Böhmischen Apfelkuchen von den Herren Coppenrath & Wiese. Diät ist dann wieder Montag.

Unverhofft

Na, der Tag gestern hatte wirklich noch etwas im Petto. Ganz unverhofft ist ein Mensch, der mir einmal sehr wichtig war, wieder in mein Leben gestolpert. OMG.

Man muss dazu sagen, dass ich Benni schon seit Jahren verzweifelt in allen möglichen Netzwerken online und offline versucht habe zu finden. Aber nichts. Ich habe Kontakt zu Leuten aufgenommen, von denen ich hoffte, dass sie ihrerseits noch Kontakt zu Benni hatten. Wieder nichts. Ich habe versucht seine E-Mail Adresse bei Lidl herauszubekommen. Nichts. Und dann ruft er gestern an. Einfach so. Was habe ich mich gefreut!

Es war ein Drunken Call, zugegeben. Also hoffe ich natürlich, dass er es nicht bereut. Ich gebe zu, dass ich mich etwas zurückhalten muss, um nicht sofort auf jede WhatsApp von ihm zu antworten. Ich bin nur einfach so neugierig, was für ein Mensch er geworden ist! Während unseres Studiums waren wir ja schon sehr eng. Bis er irgendwann zum Schmock wurde, oder ich es zumindest so empfand und der Kontakt nach und nach verebbt ist. So weit verebbt, dass ich es irgendwann nicht mehr für nötig gehalten habe, seine Nummer von einem alten auf ein neues Handy zu übertragen. Das habe ich weiß Gott im Nachgang manches Mal bereut.

Heute ist er fast verheiratet und hat einen kleinen Sohn namens Anton. Ich freue mich für ihn. Er war immer eine getriebene Seele. Ähnlich wie Philipp. Und nun scheint er das gefunden zu haben, was er immer gesucht hat. Für seine Familie hat er sogar das Rauchen aufgegeben. Benni! Fast unglaublich.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass wir den Kontakt aufrecht erhalten können und dass wir vielleicht wieder eine Freundschaft aufbauen können. Die war damals schon etwas besonderes. Zu hoch setze ich meine Hoffnungen allerdings nicht. Ich habe schon zu ein paar alten Schulkameraden den Kontakt gesucht, nur um festzustellen, dass es einfach nicht mehr das gleiche ist. Und irgendwie ist das auch gut so. Das bedeutet, dass wir uns entwickelt haben. Aber manchmal hat man auch Glück und zwei Menschen entwickeln sich – ganz unabsichtlich – in die gleiche Richtung.

Auf ein Neues – Die Gralsbotschaft

Donnerstag, 27.06.2018

Von einem Buch zum Tagebuchschreiben inspiriert. Nicht, dass es das erste Mal wäre, dass ich Tagebuchschreiben ausprobiere, aber diesmal bin ich (wieder mal) ganz guter Dinge.

Inspirationsquelle: Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen.

Ein interessantes Buch, das mit einem sehr leichten Schreibstil daher kommt, aber Themen behandelt, die alles andere als leicht sind. Ich frage mich, ob der Autor noch lebt?

Gerade hat wieder einmal meine Ma angerufen. Gestern auch schon, warum, weiß ich gar nicht mehr so genau. Auf jeden Fall hatte ich sie heute am Telefon, weil ich mich gestern „so schlecht“ angehört habe. Seitdem ich meinen Zusammenbruch (das klingt irgendwie übertrieben, aber mir mag jetzt kein anderes Wort einfallen) in 2015 hatte, ist sie dermaßen in Alarmbereitschaft, dass ich nur mal Kopfschmerzen haben muss. Wie zum Beispiel gestern und heute. Jahrelang hat sie von meiner schlechten psychischen Verfassung nichts gemerkt, was ich ihr auch nicht zum Vorwurf mache, da ich nicht wollte, das irgendjemand etwas merkt. Und jetzt ist sie hypersensibel. Anstrengend ist das. Vor allem, weil ich sie nicht überzeugen kann, dass wirklich alles in Ordnung ist. „Wenn etwas wäre, dann würdest Du es mir auch nicht erzählen“, kommt dann immer. Früher hat das sicherlich gestimmt. Und ich weiß auch, dass es sie tief getroffen hat, dass ich damals offenbar nicht genug Vertrauen in sie gesetzt habe. Nun muss ich das eben mit ganz viel Geduld ausbaden.

Gestern ging es mir in der Tat nicht sehr gut. Aber das ist wohl eher auf schlichte körperliche Überanstrengung zurückzuführen. Leider bin ich überhaupt nicht fit, wie ein Turnschuh. Ich hatte beschlossen meinen Urlaubstag nicht wie sonst üblich mit der Nase in Büchern zu verbringen, sondern mal etwas anderes zu machen. Also bin ich nach Hamburg gefahren. Ursprünglich wollte ich die Kunsthalle besuchen, aber da das Wetter so toll werden sollte, bin ich stattdessen einmal um die Außenalster marschiert. Das ist ja auch eine der beliebtesten Lauf-Strecken Hamburgs. Wahnsinn! Ich habe es mit Mühe und Not geschafft eine Runde zu gehen (7,4 Km) und viele laufen die Strecke, manche sogar zweimal. Es ist natürlich toll durch den Alsterpark zu gehen und die tollen Villen einerseits und das schöne Grün andererseits zu bewundern. Ich musste allerdings feststellen, dass ich meiner Yuppie-Phase entwachsen bin. Diese, wie mir scheint sehr oberflächliche, Welt hat gar keinen Reiz mehr für mich. Umso schlimmer, wenn ich Geschichten über meinen Neffen höre, aber dazu gleich mehr. Während meines Spaziergangs bin ich dann an einem Haus vorbei gekommen, dass der Stiftung der Gralsbotschaft gehört. Gleich mal gegooglet und ein ebook runter geladen.

Ich bin ja nach wie vor immer mal mehr, mal weniger intensiv auf spiritueller Suche. Ich merke, dass da eine Leere ist, die gefüllt werden will. Ich habe nur keine Ahnung, womit. Die klassische Kirche hat mir keine Erfüllung gebracht. Andere monotheistische Religionen sind nichts für mich, da mein Glaube einfach christlich verwurzelt ist. Der Buddhismus ist mir zu negativ (wobei das Christentum nun auch nicht für seine Partystimmung bekannt ist). Faszinierend finde ich die Mysterien. Bei der Theosophischen Gesellschaft habe ich mir auch schon mal Infomaterial bestellt. Warum ist das fast ungelesen wieder zur Seite gelegt habe, weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube, da habe ich auch nicht viele Punkte gefunden, mit denen ich mich nicht identifizieren konnte. Sogar bei Scientology bin ich zwischenzeitlich angekommen. Aber da steht nur noch mehr Unfug geschrieben. Und jetzt bin ich also bei der Gralsbewegung gelandet. Die Gralsbotschaft versteht sich explizit nicht als Religion, sondern als Suche nach der Wahrheit, die allen Konfessionen offensteht. Es geht, soweit ich das nach den ersten Seiten der Lektüre sagen kann, um die Erweckung des selbstständigen Denkens. Ich bin mal gespannt. Teilweise ist es anstrengend zu lesen, aber das haben philosophische Abhandlungen wohl alle gemeinsam. Wenn ich das Buch durch habe (dürfte zwar etwas dauern), dann möchte ich gerne an einer Veranstaltung teilnehmen. Ich brauche auch die spirituelle Gruppe. Das merke ich immer wieder.

Und jetzt noch einmal kurz zu Mario: Mama erzählte, dass Mario jetzt vor hat Chemikant zu werden. Generell richten sich seine Berufswünsche nach zwei Kriterien: möglichst wenig arbeiten und gleichzeitig möglichst viel verdienen. Wobei zweiteres der gewichtigere Punkt ist. Kann ich alles nachvollziehen, denn ich war damals genauso. Und wo hat es mich hingebracht? Ich überlege, ob ich mit Mario sprechen sollte. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er hört, was ich sage, ist gering. Ich habe damals auch auf niemanden gehört. Es wäre nur wirklich schade und tragisch, wenn sich die Geschichte wiederholen müsste. Vielleicht sollte ich doch das Gespräch suchen.

Money, Money, Money

…must be funny. In a rich man’s world.

Mich plagen Geldsorgen. Ein völlig neues Gefühl. Ich war immer diejenige, die sorglos eingekauft und andere eingeladen hat. Mal eben das Geld für einen Karibikurlaub auslegen? Kein Problem.

Jetzt bin ich wahnsinnig gespannt auf meine nächste Gehaltsabrechnung. Seit dem 01.07. arbeite ich nur noch Teilzeit. 70 %.  Noch dazu in einer anderen Tarifgruppe als vorher. Entsprechend wird mein Gehalt auch aussehen. Zum ersten Mal muss ich mit dem wirklich spitzen Bleistift rechnen und ich habe Angst, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht. Mein Leid kann ich niemandem klagen, schließlich hätte mir das ja vor der Arbeitszeitreduzierung klar sein sollen…

Stimmt schon, aber zwischen theoretisch wissen und am eigenen Leib erfahren gibt es einen Unterschied. Im Grund vertraue ich aber auf meine Sparfähigkeiten.

Im Augenblick kann ich mein Teilzeitdasein nicht richtig genießen. Ich bin regelmäßig um halb 2 zu Hause und kann mich Dingen widmen, wie Keyboardspielen lernen oder mich für die Heilpraktikerprüfung vorbereiten. Leider bin ich aktuell absolut unentspannt. Sorgen um Philipp treiben mich um. Auch er ist beruflich im Umbruch. Aber anstatt voller Elan zu sein und sich auf die Zukunft zu freuen, sehe ich ihn eigentlich nur PlayStation spielen. Kein gutes Zeichen bei seiner Depression. Auch ist noch völlig unklar, wie er eigentlich seinen Lebensunterhalt bestreiten will, wenn er im Februar seine Erzieherausbildung beginnt. Ich glaube, er hat sich insgeheim auf mich und mein Geld verlassen. Nur kann ich ihn jetzt nicht mehr finanziell unterstützen. So ganz scheint er diese Tatsache noch nicht realisiert zu haben

Montagabend und ein Gläschen Rotwein

20:15 Uhr. Prime Time. Eine gute Zeit den Blog zu starten. Eine gute Zeit die Geschichte zu erzählen, warum ich vor einer Woche meinen gut bezahlten Job geschmissen, eine Beförderung abgelehnt und meine Arbeitszeit radikal reduziert habe.

Ich habe keine klassische Burn-Out-Geschichte zu erzählen. Meine Geschichte handelt von dem goldenen Käfig, den wir uns mit einer ungeheuren schöpferischen Kraft selbst schaffen. Die Illusion ist meist so gut, dass wir die Gitterstäbe nicht sehen und uns die selbst geschaffene Enge wie Nestwärme vorkommt.

Dieser Blog soll Mut machen. In erster Linie mir. Denn so ein Umbruch kann ganz schön Furcht einflößend sein. Und ganz vielleicht macht er auch jemand anderes Mut. Jemand, der eine ähnliche Geschichte zu erzählen hat, dem aber noch die Worte fehlen.

Aber jetzt muss ich zurück zu meinem Rotwein. Cheers.

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